PG Vorspessart
Meine ersten Monate in Bolivien – "Das finde ich ganz toll, dass du dich das traust! Du machst alles richtig! Super, dass junge Menschen sich in dieser Art und Weise engagieren!"

Das waren die lobendenden und überaus motivierenden Reaktionen auf meinen Entschluss hin, mein kommendes Jahr in Bolivien zu verbringen.

Und im August hieß es dann – nach einer sehr guten Vorbereitung durch meine Entsendeorganisation der Missionszentrale der Franziskaner e.V.- Abschiednehmen von meinen Lieben in Deutschland. Eine lange Reise stand uns bevor – waren wir doch ca. 24 Stunden unterwegs um in unserem neuen Heim dann totmüde aber glücklich ins Bett zu fallen!

Ja, wer bin ich überhaupt? Ich heiße Franziska Jung, bin 28 Jahre alt und komme aus Rottenberg. Ich wohne jetzt seit knapp drei Monaten in Cochabamba und arbeite über das Förderprogramm „Weltwärts" (entwicklungspolitischer Freiwilligendienst – www.weltwärts.de) als Freiwillige in der Fundación Ruway Ñanta.

Die Fundación Ruway Ñanta

Was ist die Fundaciòn Ruway Ñanta? „Ruway Ñanta" ist eine Organisation, die sich mittlerweile in vier verschiedene Teilbereiche gliedert. Den Ursprung fand diese in der Betreuung und Unterstützung von Mädchen, Müttern und Frauen, die sexuell ausgebeutet werden und sozial benachteiligt sind (Proyecto Mujer). Es gibt ein Straßencafe, in welchem sich diese Frauen treffen um sich auszutauschen, psychologische Beratung zu erhalten und kleinere Handarbeiten zu verrichten (womit sie sich ein kleines Zubrot verdienen können).

Als weitere Unterstützung dieser Frauen wurde im November 2010 ein kleiner Kindergarten eröffnet („Rayitos de Sol"). Dieser ist aber auch für Kinder aus der Umgebung zugänglich.

Im gleichen Gebäude ist weiterhin der dritte Teilbereich untergebracht. Die Nähwerkstatt, welche sich aus dem Proyecto Mujer entwickelt hat, um den Frauen eine neue Perspektive zu geben. Der Erlös der dort hergestellen Produkte (Kleidung, Taschen und mehr) kommt Ruway Ñanta zu Gute.

Ich arbeite derzeit im Kindergarten. In der Regel werden dort täglich ca. 30-35 Kinder (zwischen 2 und 12 Jahren) betreut. Es gibt zwei Schichten (Vormittags/Nachmittags) sowie zwei Gruppen (Schulkinder/Babys bzw. Kleinkinder). Geöffnet ist die Guardaria von 08:00 Uhr frühs bis 18:00 Uhr abends. Wie sieht mein Alltag aus? In erster Linie geht es darum, den Betreuern unterstützend zur Seite zu stehen. Es gibt zwei festangestellte Kräfte, eine Vollzeit- sowie eine Teilzeitstelle. Eine Köchin und insgesamt vier Freiwillige. Sophia, meine Mitfreiwillige und ich sind von der Missionzentrale der Franziskaner e.V. entsendet und arbeiten jeden Tag ca. 6 Stunden im Kindergarten.

Weitere Unterstützung erhält der Kindergarten derzeit von einem australischen Freiwilligen (2 Vormittage in der Woche), sowie einer Bolivianerin (je nach Bedarf). Zu unseren Aufgaben zählen die Türe zu öffnen (alle Kinder kommen und gehen zu unterschiedlichen Zeiten), Empfangsbuch zu führen, Frühstück/Nachmittagssnack vorzubereiten, bei den Hausaufgaben zu helfen, die Kleinkinder zu beaufsichtigen, beschäftigen, Streit schlichten, Windeln wechseln usw. Um ca. 10:00 Uhr gibt es Frühstück/16 Uhr Nachmittagssnack, das heißt aufräumen und Händewaschen, Essen ausgeben. Davor und danach gibt es Arbeitseinheiten, in denen gemalt, gebastelt, gesungen und gespielt wird.

Einmal in der Woche dürfen wir Freiwilligen Deutschunterricht geben. Wir studieren zur Zeit „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum" für Weihnachten ein. Das ist schwieriger als gedacht, macht aber sehr viel Spaß! Um 12:00 Uhr gibt es Mittagesssen, danach heißt es Zähneputzen und ab in die Schule. Wir Freiwilligen bringen die Kinder in die Schule. Das ist jeden Tag ca. eine halbe Stunde Hochspannung, da unser Schulweg mitten durch eine der Hauptverkehrsadern Cochambamas führt.

Einmal pro Woche sind wir in einem Dorf etwas auserhalb eingesetzt. (SipeSipe ca. 1,5 h einfache Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt) Hier befindet sich das 4. Projekt der Fundación Ruway Ñanta, ein Kinder- und Jugendtreff. Die Kinder dort sind schon etwas älter und wir helfen ebenfalls bei den Hausaufgaben, spielen Brettspiele, Fußball oder Basketball.

Nach ca. einem halben Jahr dürfen wir – mit Verbesserung unserer Spanischkenntnisse – auch im Frauenprojekt mitarbeiten. Das wird sicherlich sehr interessant und ich freue mich auf die Herausforderung. In unserer Freizeit pauken wir Spanisch, treffen uns mit Sprachtandems, kochen, tanzen etc. Es gibt immer viel zu tun und die Zeit vergeht im Flug.

Über Bolivien

Bolivien ist wunderschön, zählt aber zu den ärmsten Länder Südamerikas. Arm und Reich leben hier Seite an Seite. Das Gesundheitssystem erfüllt nur die Basisversorgung der Bevölkerung, die meisten Bolivianer leben auf dem Land, wo keine Gesundheitsversorgung vorhanden ist. Es gibt keine Absicherung im Falle der Arbeitslosigkeit und quasi keine Unterstützung von Schwangeren und Müttern.

Auf der anderen Seite sind die Lebenshaltungskosten und Preise der öffentlichen Verkehrsmittel gering. Cochabamba ist das Paradies für Früchte und Gemüse. Die Bolivianer/innen sind aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Sie nutzen jede Gelegenheit zu feiern und pflegen ihre Kultur und Wurzeln. Die Familie und der Glaube sind sehr wichtig für die Bolivianer.

Ich hoffe ich konnte Ihnen/Euch einen kleinen Einblick in mein Wirken als Freiwillige geben.

Gerne können Sie sich über meine Entsendeorganisation „Missionszentrale der Franziskaner" auf www.mzf.org und zu dem Projekt „Ruway Ñanta" unter www.facebook.com/fundacion.ruwaynanta näher informieren.

Spenden

Spenden zur Unterstützung des Freiwilligendienstes an meine Entsendeorganisation der „Missionszentrale der Franziskaner" IBAN: DE83 3705 0198 0025 0014 47 BIC: COLSDE33XXX Institut: Sparkasse KölnBonn Verwendungszweck: 70601 166 oder meiner Organsiation „Ruway Ñanta" vor Ort.

Der Kontoinhaber ist hier die Pfarrgemeinde St. Walburga mit IBAN: DE79 4645 1012 0000 0082 27 BIC: WELADED1MES Institut: Sparkasse Meschede Verwendungszweck: Bolivien sind jederzeit willkommen.

Vielen Dank an alle, die meine Entsendung bisher tatkräftig unterstützt haben!

Viele Grüße aus dem ca. 10.500 km entfernten Cochabamba von

Franziska Jung

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