PG Vorspessart

Am Sonntag, dem 2. Februar 2020, dem Fest Darstellung des Herrn – früher Mariä Lichtmess – feierten Christen beider Pfarreiengemeinschaften einen festlichen Gottesdienst in der St. Vitus-Kirche. Anschließend erhielten sie den Blasiussegen.

„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ (Lukas 2,22-32) So spricht der greise Simeon als Josef und Maria das Jesuskind in den Tempel bringen. Der alte Mann freut sich, den Messias zu sehen, das war ihm vom Heiligen Geist geweissagt worden.

Jesus Christus bedeute Zukunft, sowohl für Ältere als auch für die Jungen, sagte Pfarrer Reuter in seiner Predigt. Alle Generationen seien beauftragt, an einer besseren Welt mitzuwirken. Das Evangelium, in dem sich Alte und Junge begegnen, weise darauf hin. Gott wolle Rettung für alle Menschen, weil er ihnen in Liebe zugetan sei.

Mit dem Lichtmesstag endete früher die Weihnachtszeit. Die Lichtsymbolik wurde in den Liedern deutlich, z.B. „Morgenstern der finstern Nacht“, als der Jesus bezeichnet wird. Die Lieder begleitete Ralf Schramm an der Orgel. Christen aus beiden Pfarreiengemeinschaften (St. Vitus im Vorspessart und Laufachtal) feierten die Heilige Messe in der vollbesetzten Kirche.

Im Anschluss spendeten Pfarrer Reuter und Gemeindereferentin Angelika Kunkel den Blasiussegen, der u.a. vor Halskrankheiten schützen soll. Der Gedenktag des heiligen Bischofs Blasius ist der 3. Februar. In langen Reihen warteten die Gläubigen geduldig darauf, während der Organist die Zeit mit von gefühlvollen Orgelimprovisationen untermalte.

Text und Fotos: Susanne Mahlmeister

 

Hintergrund: Mariä Lichtmess

Ab jetzt viel Licht

Kerzenweihen und Lichterprozessionen: Der 2. Februar ist ein wichtiger Tag im Kirchenkalender. An "Mariä Lichtmess" endete früher die Weihnachtszeit. Und spätestens jetzt merkt man: Die Tage werden wieder deutlich länger.

Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden erst an diesem Tag in katholischen Kirchen und Privathäusern die Krippen und die Weihnachtsbäume abgebaut: Am 2. Februar, am im Volksmund so bezeichneten Tag "Mariä Lichtmess", endete endgültig die Weihnachtszeit.

Aus dem Alltag ist das Fest fast verschwunden. Selbst in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit seit der Liturgiereform 1970 schon am Sonntag nach dem Dreikönigstag am 6. Januar. Doch halten manche Familien, aber auch Städte und Gemeinden am alten Brauch fest - so zum Beispiel zahlreiche Orte im Erzgebirge, die noch länger auf die touristische Attraktivität der weihnachtlichen Stimmung bauen.

Dabei ist "Lichtmess" eines der ältesten Feste der christlichen Kirche: Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein. Mit dem 2. Februar verbinden sich viele unterschiedliche Glaubensaussagen, viele Volksbräuche und auch Bauernregeln. Seit dem 11. Jahrhundert kam der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen auf. An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht, weshalb Wachsmärkte, eben Licht(er)messen, durchgeführt wurden, wie der Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti berichtet.

"Tag des geweihten Lebens"

An diesem Tag fanden nach seinen Angaben früher auch Lichterumzüge der Kinder statt. Festgebäck waren die Crepes, Pfannkuchen, die im Rheinland lautmalerisch an die französische Bezeichnung erinnern: Kreppchen hießen sie hier. Seit 1997 ist der 2. Februar in der katholischen Kirche auch der "Tag des geweihten Lebens". Papst Johannes Paul II. richtete ihn als Tag des Dankes und der Bitte für Menschen ein, die sich ganz Gott zur Verfügung stellen.

Auch in anderer Hinsicht war der 2. Februar in früheren Zeiten von größter Bedeutung. An Lichtmess erhielten die Dienstboten den Jahreslohn in Geld und Naturalien; sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln. Die Zeit bis Agatha (5. Februar) war eine Art von vertraglich gesichertem Nichtstun, das man die "Schlenklweil" nannte.

Zugleich begann um Lichtmess die Vorbereitung auf die neue Feldarbeit. Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude auf das Frühjahr: "Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit." Hoffnung auf den Frühling macht auch, dass die Tage nun deutlich länger hell bleiben. Eine anschauliche Regel beschreibt, wie die Tage nach der Wintersonnwende am 22. Dezember länger werden: "Weihnachten um ein' Mückenschritt, Silvester um ein' Hahnentritt, Dreikönig um ein' Hirschensprung und Lichtmess um ein' ganze Stund." Der Volksmund schlägt mitunter gar einen Bogen vom Martinstag am 10. November zu "Lichtmess": "Martin zünd' Licht an; Maria bläst's wieder aus."

Und auch: "Darstellung des Herrn"

"Mariä Lichtmess" hieß bis 1969 in der katholischen Kirche auch "Mariä Reinigung". Diese Bezeichnung knüpft an den Bericht des Lukas-Evangeliums an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus, der als Erstgeborener Gott gehörte, auszulösen. Von daher kommt auch der andere Name des Festes, der sich seit 1969 im katholischen Feiertagskalender findet: "Darstellung des Herrn". Aus dem Marienfest ist ein Christusfest geworden.

Christoph Arens (Katholische Nachrichtenagentur)

 

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