Der gut gelaunte Meisterorganist verbreitete schon bei seinen Einführungsworten, die Martin Mahlmeister aus dem Englischen übersetzte, eine positive Stimmung beim Publikum, die sich während des Konzertes noch steigerte. Per Videoübertragung auf eine Leinwand konnte es Heywood bei seinen virtuosen Fingerläufen auf den drei Manualen zuschauen und über die Klangvielfalt staunen.
Eine gute Stunde lang erfreute der Gast aus Australien die Zuhörer mit klassischen Orgelwerken von Bach, Purcell und englischen Komponisten der Romantik, wie Alfred Hollins und Percy Eastman Fletcher.
Auch standen Bearbeitungen bekannter Klavier- und Orchesterwerke auf dem Programm, so etwa aus Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung", Rachmaninows berühmtes Prelude cis-Moll und Giuseppe Verdis Triumph-Marsch aus der Oper Aida. Heywood erklärte, er habe Stücke aus der Entstehungszeit der englischen Orgel ausgewählt, da sie das Klangideal der damaligen Zeit darstelle: Die Musik spiegele die „orchestrale Färbung der Register und die Dynamik des schönen Instrumentes wider“, so Heywood.
Er sprach der restaurierten Orgel ein großes Lob aus, da sie an ihrem neuen Standort in der St. Vitus-Kirche mit ihrer guten Akustik nahezu „entfesselt“ klanglich zur Geltung kommen könne – besser als zuvor. Diese Würdigung löste bei den Besuchern durchaus Bewunderung aus – handelt es sich bei Thomas Heywood doch um einen der brillantesten Organisten der jüngeren Generation, der auf Orgeln rund um den Globus Konzerte gibt.
Der Solist, 1974 geboren, ist ein großartiger Techniker. Die Art, wie er mit der Harrison & Harrison Orgel umging, belegte Organistenkunst auf höchstem Niveau. Rasante Läufe, egal ob im Manual oder im Pedal, stellten für ihn kein Problem dar. Repetitionen, um etwa Streichertremoli darzustellen, kamen absolut überzeugend. Ein Kompliment muss man dazu auch Heywoods Frau Simone machen, die ihm als Registrantin zur Seite stand.
Bei der Auswahl der Klangfarben war Heywood sehr geschickt, benutzte die Register teilweise in sehr unorthodoxer Kombination und konnte auch hier einen Superlativ für sich verbuchen.
Standing Ovations seitens des Publikums belohnten Heywood und seine Frau am Ende der Darbietungen. Beide mischten sich beim Sektempfang unter die Gäste, die bei bester Stimmung miteinander ins Gespräch kamen.
"What can I say?! A truly glorious 3-manual 1902 Harrison & Harrison, complete with fully restored all-mechanical action, rehoused so amazingly successfully in St Vitus' Church in Sailauf, near Frankfurt. Those glorious sounds in a beautifully resonant church. I've run out of superlatives!!