PG Vorspessart
Höchstes Laiengremium der Katholiken im Bistum Würzburg fordert schnellere Asylverfahren und ein Einwanderungsgesetz – Dank an freiwillige Helfer an den Bahnhöfen, in Flüchtlingsheimen und Notunterkünften

Würzburg (POW) Deutliche Kritik an der Wiedereinführung der Grenzkontrollen hat der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg geäußert.

Hier der Text im Wortlaut:

Zu den aktuellen Entwicklungen in der deutschen Flüchtlingspolitik erklären Lucia Stamm und Ralf Sauer, die stellvertretenden Vorsitzenden des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Würzburg:

Die Wiedereinführung der Grenzkontrollen löst keine strukturellen Probleme, die die Bundesländer in den Flüchtlingsfragen haben. Deutschland stand in den vergangenen Tagen auf dem Fundament seiner christlichen Werte Menschen in Not, unabhängig von deren Glauben und Herkunft respektvoll, menschlich und unbürokratisch zur Seite. Mit geschlossenen Grenzen wird man weder Druck auf andere europäische Staaten aufbauen noch Flüchtlinge auf ihrer Suche nach Schutz und Geborgenheit aufhalten können. Vielmehr befürchten wir, dass sie noch verstärkt in die Fänge skrupelloser und verbrecherischer Schleuser getrieben werden.

Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg sieht es als einzig tragfähige Lösung, sich mit ganzem Gewicht auf allen politischen Ebenen für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf alle europäischen Mitgliedsstaaten einzusetzen. In Deutschland brauchen wir zeitnah ein Einwanderungsgesetz. Dass Menschen in der Hoffnung einer besseren Zukunft bei uns einwandern wollen, ist erst einmal keine negative Sache. Gerade wir Deutsche sollten wissen, wie wertvoll das Grundrecht auf Ein- und Auswanderung ist. Einwanderung kann man aber nicht über das Asylrecht abwickeln, wie es derzeit indirekt geschieht. Asyl und Einwanderung sind zwei grundverschiedene Dinge. Darüber hinaus sind schnellere Asylverfahren unter Beibehaltung der Individualentscheidung dringend geboten.

Wir sind sehr froh, dass sich die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in unserem Land nicht entmutigen lassen und dem Bild von geschlossenen Schlagbäumen nach wie vor eine menschenwürdige, warmherzige und christlich gebotene Willkommenskultur entgegen setzen. Im Namen des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Würzburg bedanken wir uns von Herzen für alle Hilfsbereitschaft an den Bahnhöfen, in den Notunterkünften und Flüchtlingsheimen. Durch die Offenheit und Hilfsbereitschaft unserer Bevölkerung wird unsere Gesellschaft positiv geprägt und zugleich Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus eine klare Absage erteilt. 

­