PG Vorspessart
Neues Gotteslob – Nach mehr als zehn Jahren Planung wird am ersten Advent das neue Gotteslob in den deutschen Bistümern eingeführt. Weihbischof Ulrich Boom stellte es den Mitgliedern des Dekanatsrates Aschaffenburg-Ost am Donnerstag, dem 11. April 2013 im Hösbacher Pfarrzentrum vor.

„Es ist etwas Schönes und Wichtiges, was auf uns am ersten Advent zukommt“, sagte Weihbischof Ulrich Boom voll Begeisterung gleich zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung des Dekanatsrates Aschaffenburg-Ost. Eingeladen waren neben den Dekanatsräten auch Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Pfarrgemeinderäte. Das neue Gotteslob ist laut Boom mit seinem neuen Layout und neuen Inhalten ein Hausbuch, das den Glauben in Familien und Gemeinden vertiefen soll.

Als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge ist er von Bischof Friedhelm, der der „Kommission des Gemeinsamen Gesangbuches der deutschen Bistümer“ vorsteht, damit beauftragt worden, die Einführung des Gotteslobes zu koordinieren.

 vergrößernNeues Gotteslob - Vorstellung in der Frühjahrsvollversammlung des Dekanatsrates Aschaffenburg-Ost am 11. 04. 2013 im Pfarrzentrum Hösbach: Weihbischof Ulrich Boom freut sich auf das neue Buch. Susanne Mahlmeister

In diesem „Warming up“ besucht er bis zum Sommer 35 Veranstaltungen der Seelsorgekonferenzen und Dekanatsräte und hat das Buch nach eigenem Bekunden „sehr lieb gewonnen“. Mit dabei waren am Donnerstagabend Liturgiereferent Dr. Stephan Steger und Diözesanmusikdirektor Gregor Frede vom Referat Kirchenmusik aus Würzburg. Sie vermittelten den zahlreichen interessierten Besuchern einen vertieften Einblick in den Entstehungsprozess des neuen Gesangbuches.

Unzählige Arbeitsstunden, verschiedene Akzeptanzanalysen und Erprobungsphasen habe die Entwicklung des neuen Kirchengesangbuches beansprucht, erläuterte Dr. Stephan Steger vom Liturgiereferat der Diözese in einer ansprechenden Powerpoint-Präsentation. Es handle sich um ein liturgiepraktisches Buch, an das viele Erwartungen geknüpft seien. Er äußerte seine Freude und seinen Dank über das seiner Meinung nach sehr gut gelungene Gemeinschaftsprojekt. Mittlerweile gibt es einen Vorabdruck und so konnten sich die Teilnehmer schon einen ersten Eindruck vom neuen Gotteslob verschaffen: Mit einem „luftigen Design“ – einer größeren Schrift und etwas größerem Format als im bisherigen Gesangbuch, aber auch mit teils farbigen Seiten und Grafiken will es Lust machen, es in die Hand zu nehmen und seine Vielfalt kennen zu lernen.

 vergrößernNeues Gotteslob - Vorstellung in der Vollversammlung des Dekanatsrates Aschaffenburg-Ost am 11. 04. 2013 im Pfarrzentrum Hösbach: DMD Gregor Frede
 Susanne Mahlmeister

Neue Inhalte wurden aufgenommen, wie z. B. liturgische Modelle für Andachten, Wortgottesfeiern, die häusliche Feier des Heiligabends, Wallfahrten und auch Totengebete. Aufgeteilt in verschiedene Kapitel will das neue Gotteslob geistliche Impulse für das tägliche Leben geben, auch Menschen, die der Kirche etwas ferner stehen.

Die musikalische Konzeption des neuen Gotteslobes stellte Diözesanmusikdirektor Gregor Frede vor. Lieder aller Epochen und Stile seien aufgenommen: Psalmen, alte und zeitgenössische Lieder, neues geistliches Liedgut, Kehrverse und Litaneien. Dabei sei die Liedauswahl ein sehr komplexer Prozess gewesen, denn es sollte den Ansprüchen der Bistümer Rechnung getragen werden. Wie bisher wird es auch wieder diözesane Eigenteile geben. Das dazugehörige Orgelbuch in drei Bänden will man vorher herausbringen: „Wir schaffen das“, meinte Frede zuversichtlich. „Die Fortbildungen für die Organisten, die diese auch zu 85% wahrnehmen, laufen bereits.“ Auch ein passendes Klavierbuch, Chorbuch, Liedsätze für Bläser und Hinweise zur Gitarrenbegleitung seien in Arbeit. „Der Arbeitsaufwand ist riesengroß“ fasste Frede die Anstrengungen der vergangenen neun Jahre zusammen. Mit den Teilnehmern sang er einige neu aufgenommene Lieder, die er mit einem E-Piano begleitete. Er wünschte sich, dass die Lieder zügig in den Gemeinden eingeführt werden und auf große Akzeptanz stoßen. „Sie gehen schnell ins Ohr“, meinte der Kirchenmusiker, „und die Liedsätze sind einfacher geworden.“

 vergrößernNeues Gotteslob - Vorstellung in der Vollversammlung des Dekanatsrates Aschaffenburg-Ost am 11. 04. 2013 im Pfarrzentrum Hösbach Susanne Mahlmeister

Kräftig sangen dann auch die Anwesenden den Refrain „Wer glaubt, ist nie allein, des schwungvollen Liedes, das anlässlich des Papstbesuches in Regensburg komponiert wurde. Auch ein Halleluja- Ruf  des englischen Kirchenmusikers Christopher Tambling, der an der Downside Abbey bei Bath als Organist, Musikdirektor und Chorleiter wirkt, wurde aufgenommen. Dieser habe ihn auf Anregung von Regionalkantor Peter Schäfer eigens für den Würzburger Diözesanteil komponiert, erklärte  Frede und spielte ihn vor: „very british“ – so sein Kommentar.

Dekanatsratsvorsitzender Martin Fleckenstein dankte den Referenten für ihre Vorträge: „Das fühlt sich sehr gut an, wir dürfen gespannt sein“, sagte er. Die vielen Teilnehmer der Vollversammlung, unter ihnen auch Dekan Robert Sauer (Hösbach) und Pfarrer Erich Sauer (Haibach) sollen die Informationen zum neuen Gotteslob nun in ihre Gemeinden hineintragen. Die Auslieferung erfolgt ab Oktober, dabei stellt die Diözese den einzelnen Pfarreien für 5% der Katholiken die Gesangbücher kostenlos zur Verfügung, informierte Dr. Steger. Sie werden in den Kirchen ausgelegt. Weitere Exemplare können von den Pfarreien erworben werden. Für Privatpersonen wird das Gotteslob, das 1247 Seiten umfasst, in fünf verschiedenen Ausgabevarianten über den Buchhandel erhältlich sein und um die 20 € kosten.

Den informativen Abend schloss Weihbischof Boom mit einem Nachtgebet. Zusammen mit den Teilnehmern betete er zum Jahr des Glaubens „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen“, nach einem Text zum Psalm 27,8. Musikalisch klang der Abend mit „Bleib bei uns Herr, die Sonne gehet nieder“ (Nr. 94 des neuen GL) aus.

Susanne Mahlmeister

­