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Kapellenfest 2012 – Am Fest Mariä Heimsuchung trafen sich zahlreiche Gläubige aus unserer Pfarreiengemeinschaft im Eichenberger Dorfgemeinschaftshaus gegenüber der Wallfahrtskapelle. Die Messe am Sonntag, dem 1. Juli 2012 zelebrierten Pfr. i. R. Heinrich Fleckenstein aus Goldbach und Vikar Tomy Cherukara.

Schon zur guten Tradition ist es geworden, dass sich Wallfahrer aus Sailauf, Rottenberg und Feldkahl am ersten Sonntag im Juli auf den Weg nach Eichenberg machen. Gemeinsam mit den Eichenbergern feiern sie das Fest Mariä Heimsuchung: Die schwangere Maria macht sich nach biblischer Überlieferung auf den Weg zu ihrer Base Elisabeth. Die Eichenberger Wallfahrtskapelle ist nach diesem Marienfeiertag, der am 2. Juli im Kalender steht, benannt.

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Pfarrer in Ruhe Heinrich Fleckenstein begrüßte alle Wallfahrer und Mitfeiernden ganz herzlich. Hatte es den ganzen Vormittag über noch geregnet, so hörte glücklicherweise der Regen um die Mittagszeit auf, so dass die Wallleute ohne Schirm ihren Weg durch Wald und Flur antreten konnten. Vorsichtshalber war der Altar nicht wie immer im Freien aufgebaut, sondern im Dorfgemeinschaftshaus, das sich bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Daneben stand das mit Blumen schön geschmückte Marienbild aus der Kapelle.

Für die festliche musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgten die Eichenberger Blech und die Fröhlichen Sänger. Auch in der Musik feiern wir Maria, die von Gott Begnadete unter allen Menschen, sagte Pfarrer Fleckenstein. Davon zeuge in besonderer Weise das „Salve Regina“, ein alter marianischer Antiphon aus dem 11. Jahrhundert, der von einem Mönch namens Hermann dem Lahmen auf der Insel Reichenau im Bodensee gedichtet wurde. Bis auf den heutigen Tag gehöre er zu den bekanntesten Marienliedern der Kirche.

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit;
unser Leben, unsere Wonne
und unsere Hoffnung, sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir
trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen uns zu
und nach diesem Elend zeige uns Jesus,
die gebenedeite Frucht deines Leibes!
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

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Ines Staab-Seipel

Hermanns wacher Geist habe sich zu Maria emporgeschwungen, sie als Fürsprecherin in der Not der Menschen angerufen. Im Elend, von dem sich auch der Begriff Ausland ableitet, befinde sich der Mensch, der sich von Gott weit entfernt und seine Freundschaft mit ihm gelöst habe. Diejenigen, die sich im Geiste des Schöpfergottes geborgen wissen und sich auf ihre guten Kräfte besännen, bräuchten die Erde nicht als Elend und Jammertal zu bezeichnen, sagte Pfarrer Fleckenstein.

Maria als Gegenbild zu Eva werde zur wahren Mutter aller Lebenden. „Wir dürfen unser Leben vor sie bringen. Sie ist unsere Stammmutter und schenkt uns mit Jesus Leben allen, die glauben, hoffen und lieben.“

So wie Maria hätten wir Menschen unser Zuhause noch nicht gefunden und seien noch unterwegs zu Gott, wie dies im Wallgang symbolisch zum Ausdruck komme. Alle Marienfeste seien „große Feste“ betonte der Pfarrer und würdigte den Eichenberger Festtag: „Sie haben das große Glück hier, an diesem schönen Ort das Fest zu feiern.“ Er wünschte den Gläubigen diesen Geist Mariens, die Gott, ihren Retter lobt. Mit einem herzlichen Dankeschön wandte er sich an die Musiker und Sänger für „die wertvolle Bereicherung dieser heiligen Stunde.“ Er dankte ebenso allen Messdienern, Helferinnen und Helfern, sowie die Mitfeiernden.

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„Das Salve Regina des Mönches Hermann möge heute unser Marienlob sein!“ Mit dem gemeinsamen Gebet endete der Gottesdienst. Beim anschließenden Festbetrieb erfreute man sich an den köstlichen selbstgemachten Torten und Kuchen, sowie deftigen Speisen vom Grill. Zu angeregten Gesprächen im und am Dorfgemeinschaftshaus spielte die Blaskapelle bis zum Abend kräftig auf.

Viele Anwesende vermissten unseren Pfarrer Schüller und vermuteten, dass er kurzfristig doch noch kommen würde. Hoffentlich ist er im nächsten Jahr an diesem Fest der Begegnung unserer Pfarreiengemeinschaft wieder dabei.

(Fotos: Ines Staab-Seipel und Susanne Mahlmeister)

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