PG Vorspessart

Am Sonntag, dem 23. Januar, feierte Theologin Ursula Silber mit den Mitchristen der PG einen Wortgottesdienst zum „Ökumenischen Bibelsonntag 2022“ in St. Vitus in Sailauf.

Die „Ökumenische Bibelwoche“, die mit dem heutigen Sonntag beginnt, lenkt den Blick auf das Buch Daniel im Alten Testament und steht unter dem Leitwort: „Gepriesen bist du, Gott, der in die Tiefen schaut!“ Zu diesem schönen, aber auch etwas rätselhaften Satz gehört die Geschichte von den drei Jünglingen im Feuerofen, die Frau Silber den Kirchenbesucherinnen und -besuchern näherbrachte.

Sie zog den „Ökumenischen Bibelsonntag um eine Woche nach vorne, da am kommenden Sonntag kein Gottesdienst in Sailauf stattfinden wird. Die Schriftlesung bestand aus dem Loblied, das die drei jungen Männer auf den Gott Israels sangen, weil er ihr Leben beschützte. Sie überlebten den glühenden Feuerofen, weil sie sich geweigert hatten, sich vor einem goldenen Götterstandbild niederzuwerfen, das der fremde König hatte aufstellen lassen. (Dan 3,52-90).

In ihrem bekennenden Lob preisen die drei das rettende Eingreifen Gottes in ihr Leben und besingen die wunderbare Schöpfung Gottes. Nach jedem Abschnitt, den die Lektorin vorlas, sag die Gemeinde den Kehrvers: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn.“ (GL 619,2)

In ihrer Ansprache hob Ursula Silber drei Aspekte hervor: Gott schaut in die (Un-)Tiefen und Abgründe menschlicher Gewalt, damals wie heute. Er sieht Menschen ganz unten am Nullpunkt und handelt unerklärlich, unerwartet, wunderbar. Keine Tiefe ist zu tief für Gott. Seine Gegenwart schenkt uns Hoffnung und einen neuen Anfang. Darauf darf sich unser Vertrauen gründen.

Das Loblied sei auch ein Stück Trotz, so Frau Silber: Die Bosheit und die Abgründe dürften nicht das Leben bestimmen. Jetzt erst recht! Der Jubel über Gott, den Schöpfer schenkt Leben und Glauben.

Zum dritten: Ich selbst kann ein Teil des großen Lobgesanges werden. Ich darf mich in den Chor aller Geschöpfe Gottes hineinstellen. Das öffnet den Blick nach oben auf das Wesentliche: GOTT sei gelobt. Nach der Predigt spielte Susanne Kuhn an der Orgel eine gefühlvolle Improvisation zum Lied: „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“ (GL 814). Es folgten Glaubensbekenntnis und Lobgebet.

Zu den Fürbitten erhielten die Anwesenden dünne Kerzen, die sie nach vorne vor den Altar bringen durften – zusammen mit all ihren persönlichen Anliegen. Dazu sangen sie: „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt“. (GL 409)

Das Vaterunser, der Friedensgruß und eine Meditation standen am Ende der eindrücklichen Wortgottesfeier. Wer Interesse hatte, konnte aktuelle Schriften den Katholischen Bibelwerkes mitnehmen, die ausgelegt waren.

Text und Fotos: Susanne Mahlmeister

Meditation:

Drei Sachen zum Loben
Warum ich Gott so selten lobe,
fragen die Freunde mich immer wieder.
Jetzt habe ich mir vorgenommen,
jeden Tag drei Sachen zum Loben zu finden.
Das ist eine Übung von hohem Gebrauchswert.
Sie verbindet mich mit den Müttern und Vätern des Glaubens.
Jeden Tag drei Sachen zum Loben:
Sie lehren mich sehn,
auszumachen,
was alles sehr gut ist:

(Dorothee Sölle)

Bild unten: Die Jünglinge im Feuerofen, Farbholzschnitt von Thomas Zacharias, um 1969

Jünglinge im Feuerofen Buch Daniel Thomas Zacharias Farbholzschnitt 1969 k

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