PG Vorspessart
Pfingsten – Dass viele Menschen mit Pfingsten nichts mehr „anfangen“ können, ist kaum verwunderlich. Ist doch Grund dieses Festes eine unsichtbare Kraft, die kaum fassbar ist. Und das macht wiederum das Eigentliche dieses Festes aus: Es ist buchstäblich un-fassbar, was uns hier als Christen zugesagt wird und zugleich von großer Bedeutung.

Versuchen wir eine Annäherung über die biblischen Zeugnisse:

Im Alten Testament ist immer wieder von der „ruach“ Gottes die Rede, übersetzt mit Wind, Atem, Geist, Energie, Lebenskraft. Diese „ruach“ schenkt alles Leben, ist Lebensspender, ermächtigt zu Neuem und eröffnet Zukunft: Es ist eine Kraft, die in Bewegung setzt.

Wenngleich Jesus den Geist nicht zum Thema seiner Verkündigung macht, so beschreiben nachösterliche Überlieferungen seine Botschaft und seine Handlungen als geistgewirkt. (vgl. Taufe Jesu)

Für Paulus ist der Geist keine anonyme Kraft, sondern die Wirkweise des erhöhten Herrn hier und heute. In Christus sein, heißt für ihn im Geist sein. Und er stellt die Frage: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3,16). Gott wohnt in euch, es ist sein Geist, der euch dies spüren lässt und in euch wirkt. Dies ist eine Zusage an uns: In jedem und jeder wirkt Gott, direkt, ohne dass eine Vermittlung von außen notwendig ist. Jeder Mensch hat daher das Recht, in seinen Glaubenserfahrungen ernst genommen zu werden. In diesem Sinne sind wir alle Geistliche. Dies wird offenbar in den uns mitgegebenen Gnadengaben, Charismen, unseren Fähigkeiten, den außergewöhnlichen und ganz gewöhnlichen. Mit Charismen sind nicht nur außergewöhnliche „Erscheinungen“ gemeint, sondern auch das tägliche Bemühen, seinen Glauben „aus dem Geist Christi“ heraus zu leben.

Uns allen ist der Geist geschenkt, der Geist, der uns be-geist-ern, stärken will. Johannes drückt es mit dem Wort des „Beistandes“ aus, einer der uns beisteht und anspornt, unseren Glauben im Geiste Jesu zu leben.

Es ist der Geist, der uns täglich neu den Atem gibt, Gott mit unserem Leben zu loben, der uns in Bewegung setzt und Kraft gibt, unser Leben aus dem Glauben zu gestalten – „Frucht zu bringen“. Das Wirken des Geistes, wie es die ersten Jüngerinnen und Jünger erfahren haben, war Initialzündung für die Entstehung der Kirche und ist es bis heute geblieben. Christliches Leben ist Leben aus dem Geist und im Geiste Jesu Christi. Es ist innere Haltung und Ausdruck zugleich.

In jedem und jeder von uns wirkt diese Kraft jeden Tag – fassbar und doch unfassbar.

 vergrößernPfingstwunder - Glasfenster in der Kirche von Gerbrunn Martin Mahlmeister

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes heute:

Gabe der Weisheit, damit ich erkenne, was wirklich wichtig ist in meinem Leben.

Gabe der Einsicht, dass ich den Überblick behalte in einer Welt, die immer unübersichtlicher wird.

Gabe des Rates, dass mir in schwierigen Lebenssituationen eine Lösung einfällt und ich mich in andere Menschen hineinversetzen kann.

Gabe der Stärke, dass ich mich dem Auf und Ab des Lebens stellen kann.

Gabe der Erkenntnis, dass ich unterscheiden kann, was richtig und falsch, gut und böse ist.

Gabe der Frömmigkeit, dass ich den Kontakt zu Jesus nicht verliere.

Gabe der Gottesfurcht, damit ich mir bewusst werde: Gott ist immer größer und anders als meine Gedanken.

Sag, warum du glaubst

Mit Feuerzungen redest, angehaucht von seinem Geist

Weils das Leben leichter macht, nicht einfacher

Weil es eine Hoffnung gibt, die beflügelt

Auch wenn du nicht auf Wolke sieben schwebst

Und weil das Leben wieder Sinn macht

Wo Vielen Vieles sinnlos erscheint

Und weil Christus dir und mir

Ein Leben in Fülle versprochen hat

Und nicht das Blaue vom Himmel.

Frank Greubel

Quelle: Katholisches Kreisbildungswerk Ebersberg e.V. mit freundlicher Genehmigung

 

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