PG Vorspessart

Die Kinder des Kindergarten St. Josef in Sailauf setzten sich mit dem aktuellen Misereor Hungertuch auseinander und ließen sich zu eigenen Kunstwerken inspirieren. Thema: Was ist uns heilig? Was ist mir wichtig? Bei der Andacht und Vernissage am 28. April 2023 war der nigerianische Künstler Emeka Udemba anwesend und zeigte sich begeistert.

Erstaunlich, zu welch tiefgründigen Ideen schon kleine Kinder gelangen können, wenn man sie – so wie die Erzieherinnen des Kindergartens St. Josef – einfühlsam anregt. Dass daraus eindrucksvolle Kunstwerke entstehen, das beweist ein Projekt zum aktuellen Misereor Hungertuch des international renommierten Künstlers Emeka Udemba.

Das Hungertuch hing in zahlreichen Kirchen Deutschlands während der Fastenzeit: Sein farbenstarkes Bild ist als Collage aus vielen Schichten ausgerissener Zeitungsschnipsel, Kleber und Acryl aufgebaut: Nachrichten, Infos, Fakten, Fakes - Schicht um Schicht riss und klebte der Künstler diese Fragmente und komponierte aus ihnen etwas Neues. Hände berühren die Erdkugel, die sie gemeinsam halten, ihr aber auch Spielraum lassen. Die Erdkugel, gute Schöpfung und Heimatplanet, bedroht von verschiedenen Krisen.

Das Kindergartenteam griff auf Anregung von Erzieherin Heidi Mönche das Thema auf und spürte mit den Kindern den existentiellen Lebensfragen nach: Was ist uns eigentlich heilig? Was ist uns wichtig? Was erhält uns am Leben?

In einer schönen Andacht am Freitagnachmittag des 28. April 2023 in der Pfarrkirche St. Vitus nahmen Kinder und (Groß-)Eltern zusammen mit den Erzieherinnen Maria Ziroff, Doro Chudaska und dem Pastoralreferenten Johannes Dürig die Erde und die Menschen, die auf und von ihr leben, ins Gebet. Dabei kamen auch die Kinderrechte zur Sprache, die in vielen Ländern oftmals grob verletzt werden.

Weiter ging es im Foyer und Turnsaal des Kindergartens mit einer Vernissage: Die Kinder präsentierten stolz ihre Werke, die sie in der gleichen Collage - Technik wie Umeka Udemba gestaltet hatten. Dabei verliehen sie ihren eigenen Ideen Ausdruck: Wichtig waren ihnen beispielsweise die Familie, gutes Essen, Sport, Tiere, der Schutz der Natur und vieles mehr.

Udemba, der in Freiburg lebt, mischte sich unter die Schar der interessierten Besucherinnen und Besucher und freute sich sehr über die Einladung und die Resonanz, die sein Hungertuch hervorgerufen hat. Im Gespräch berichtete er von zahlreichen Workshops mit Jugendlichen und Erwachsenen in Schulen und (kirchlichen) Bildungseinrichtungen, die er geleitet hat. Dabei könne Kunst tatsächlich Wege zum Glauben weisen. Oftmals seien Gottesdienste mit Musikbands und Lichtinstallationen gefeiert worden, von denen Menschen aller Altersgruppen sich hätten mitreißen lassen.

Die Werke so kleiner Kinder zu sehen, sei jedoch einmalig für ihn. Im Misereor-Flyer zum Hungertuch heißt es: „Von Schöpfung zu sprechen ist mehr, als nur Natur zu meinen. Es hat mit einem Plan der Liebe Gottes zu tun, in dem jedes Geschöpf einen Wert besitzt und nicht verfügbar ist.  Was ist uns noch heilig?
Was ist unverfügbar? Was tasten wir nicht an? Was ist uns das Leben wert? Diese Fragen laden ein, das Bild miteinander zu entdecken.“

Die Kinder des Kindergartens St. Josef haben es in diesem wunderbaren Projekt eindrucksvoll vorgemacht.

Text und Fotos: Susanne Mahlmeister

 

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