PG Vorspessart

Am Sonntag, dem 9. Mai 2021 verstarb Schwester Hiltraud Budian vom Orden der Dillinger Franziskanerinnen im Alter von 95 Jahren. Von 1989 bis 2008 lebte und wirkte sie in der Pfarrei Sailauf. Ihren Lebensabend verbrachte sie im Alten- und Pflegeheim der Dillinger Franziskanerinnen in Lohr-Sendelbach.

Als Gertrud Budian wurde sie am 17. Juni 1925 in Kaiserslautern als zweites  Kind ihren Eltern Johann und Luise Budian geboren. Der Vater war Steuerberater, die Mutter Hausfrau. Mit ihren vier Geschwistern erlebte sie in ihrem Elternhaus eine „gediegene religiöse Erziehung“, so schrieb sie in ihrem Lebenslauf.

In Kaiserslautern besuchte sie von 1932 – 1936 die Volksschule. Dann absolvierte sie „mit Erfolg“ sechs Jahre schulische Ausbildung (1936 – 1942) im Institut der Franziskanerinnen und im Burggymnasium in Kaiserslautern. Nach dem vorgeschriebenen Pflichtjahr, das sie zuhause ableisten durfte, kam sie 1943 als Angestellte zur Deutschen Reichspost, wo sie zwei Jahre tätig war. Doch in der Büroarbeit fand sie keine Erfüllung. Bald spürte sie, worin sie ihre Begabungen einbringen konnte und wollte, nämlich bei Kindern. Sr. Hiltraud besuchte das Kindergärtnerinnenseminar des Institutes der Armen Schulschwestern O.P. in Landstuhl und legte dort 1948 die Prüfung zur „Staatlich geprüften Kindergärtnerin“ mit gutem Erfolg ab.

In dieser Zeit wurde ihr Wunsch nach einem Leben als Ordensfrau immer drängender. Sie kam als Kandidatin nach Dillingen. Zwei Jahre ihrer Kandidaturzeit (1948 – 1950) verbrachte Gertrud im Frauenkloster in Lohr. Am 06.Juni 1950 wurde sie in Dillingen ins Noviziat aufgenommen. Ihre Erstprofess feierte Sr. Hiltraud am 10.08.1951 und die Profess auf Lebenszeit am 29.08.1954.

Ihr erster klösterlicher und beruflicher Einsatz nach der Erstprofess war wieder Lohr am Main. Dort übernahm sie die Leitung des Städtischen Kindergartens bis Juli 1972. Sie war die letzte klösterliche Erzieherin in dieser Einrichtung.   

Am 28.08.1972 kehrte Sr. Hiltraud zurück in ihre pfälzische Heimat nach Hochspeyer, wo sie wieder als Kindergärtnerin tätig war. Sie engagierte sich neben ihren beruflichen Aufgaben im Kirchenchor und bei der Pfarrjugend bis 1983. Ihr nächster Wirkungsort war ab 02.01.1983 Otterbach. Dort arbeitete sie bis 1985 im Kindergarten, bis dieser von weltlichem Personal übernommen wurde. Sr. Hiltraud stellte sich nun als Sakristanin und Köchin zur Verfügung, bis Ende März 1989 der Konvent in Otterbach aufgelöst wurde.

Im April 1989 kam Sr. Hiltraud ins fränkische Sailauf. Hier übernahm sie die Aufgabe der Köchin für den kleinen Konvent, half als Sakristanin aus und war aktiv im Gesangverein – sie hatte eine sehr schöne Stimme – und hielt sich fit durch Senioren-Gymnastik. Sie war sehr gerne in dieser Gemeinde. Die letzten Jahre lebte sie zusammen mit Sr. Otmara im Zweierkonvent. Beide waren fest eingebunden in unterschiedliche Dienste innerhalb der Pfarrgemeinde. Am 21.11.2008 galt es für beide Abschied von Sailauf zu nehmen, um den verdienten Ruhestand in Sendelbach zu verbringen.

Seit einigen Monaten teilten sich Sr. Hiltraud und Sr. Otmara in Sendelbach ein Zimmer. Beide verstanden sich jetzt ohne viel Worte.

Bis vor einer Woche nahm Sr. Hiltraud noch am Gemeinschaftsleben teil. Sie war regelmäßig bei den Mahlzeiten im Refektor, bei den Gottesdiensten in der Kapelle.

Am Sonntag, dem 09.05.2021 durfte Sr. Hiltraud eintreten in die unvergängliche österliche Freude. Sie schlief friedlich ein, begleitet von Mitschwestern. Trotz ihres hohen Alters blieben ihr größere körperliche Schmerzen erspart.

Nun ist, wie wir glauben, Sr. Hiltraud dort angekommen, wo ihre Freude vollkommen ist. Wir danken den Schwestern in Sendelbach und allen Pflegerinnen für die fürsorgliche und liebevolle Betreuung von Sr. Hiltraud. Ihren Angehörigen und Sr. Otmara, die ihre Mitschwester jetzt schmerzlich vermisst, gilt unsere herzliche Anteilnahme.

Die Beerdigung und der anschließende Auferstehungsgottesdienst fanden am Dienstag, 11.05.2021, in Sendelbach statt.

 

Hiltraud„Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“

Joh 15, 11

diese wunderbare Zusage Jesu an seine Jünger, die uns am 6. Sonntag der Osterzeit verkündet wurde, hat sich sicher auch im Leben unserer lieben Mitschwester

 

M. Hiltraud (Gertrud) Budian, OSF,

immer wieder verwirklicht. Mit ihrer Frohnatur, die ihr bis in ihre letzten Lebenstage geschenkt war, erfreute sie die Menschen in ihrer Umgebung.

Beten wir für unsere liebe Verstorbene, vertrauend, dass sie nun im österlichen Licht leben darf, wo es keine Trauer mehr gibt.

Darum bittet Sie, auch im Namen von Sr. Martina und den Schwestern des Provinzrates,

Bamberg, 9. Mai 2021

Sr. Pernela, OSF

 

 Fotos: Martin Mahlmeister

­