PG Vorspessart
Pfarreiengemeinschaft St. Vitus im Vorspessart – Seit 26. Oktober 2010 ist er da – der neue Pfarrvikar, der in unserer Pfarreiengemeinschaft nun in der Seelsorge mithelfen wird. In Eichenberg hat er Wohnung genommen und möchte zunächst Land und Leute kennenlernen.

Im neuen November-Pfarrblatt ist er bereits angekündigt: Herr Tomy Cherukara (41) ist von Bischof Friedhelm als Vikar in unserer Pfarreiengemeinschaft St. Vitus im Vorspessart ab 1. November 2010 eingesetzt worden. Er wird von Pfarrer Schüller am kommenden Wochenende in den Gottesdiensten in Rottenberg, Feldkahl und Sailauf eingeführt und der Gemeinde vorgestellt werden, in Eichenberg am darauffolgenden Sonntag.


Vorab erklärte er sich am Telefon gern bereit, etwas von sich zu erzählen. Als wir bei Familie Wenzel in der Eichenberger Hauptstraße Nr.55 klingeln, schicken uns die beiden Hausleute gleich einen Stock höher. Da öffnet sich schon die Tür und der freundliche Mann im schwarzen Anzug mit einem Kreuzchen am Revers bittet uns höflich herein. In der geräumigen möblierten Wohnung hat er sich schon etwas eingerichtet, einige leere Umzugskartons stehen auf dem Balkon. Wir dürfen am Esstisch Platz nehmen.


Sogleich entschuldigt er sich: Er verstehe mehr, als er noch selbst sprechen kann. Seit Februar 2010 ist er in Würzburg und hat in einem Sprachkurs des Kolpingwerkes seine ersten Deutschkenntnisse erworben. Wir kommen ins Gespräch:

Wie kamen Sie nach Deutschland und in unsere Diözese?

Bischof Friedhelm Hofmann nahm mit meinem Bischof in der Diözese Tellicherry im Bundestaat Kerala/ Südindien Kontakt auf. Mein Bischof fragte mich daraufhin, ob ich bereit wäre, nach Deutschland zu gehen und ich habe ja gesagt. Im 17. Und 18. Jahrhundert haben europäische Missionare in unserem Land gewirkt. In Kerala z.B. gründeten sie viele englische Schulen, wo eine sehr gute Ausbildung vermittelt wurde. Heute kommen indische Priester nach Europa.


Woher stammen Sie genau?

Mein Heimatort ist Alakodu im Distrikt Kannuk, das gehört zum Bundesstaat Kerala. Dort gibt es nur zwei Jahreszeiten: Sommer und Monsunzeit. Die Temperaturen liegen immer zwischen 20 und 30 Grad, also kalt ist es dort nie, aber auch nicht so heiß wie im Norden Indiens, außer in Kashmir, wo es sehr kalt werden kann. Meine Muttersprache ist Malayalam. Danach lernte ich auch Englisch. Ich bin 41 Jahre alt.


Erzählen Sie uns bitte etwas von Ihrem Werdegang!

Ich bin 1994 zum Priester geweiht worden. Studiert habe ich am St. Thomas Apostolic Seminary in Kottayam/ Kerala. Insgesamt dauerte meine Ausbildung mit Studium 12 Jahre: drei Jahre Theologie, vier Jahre Philosophie und Praktika in verschiedenen Pfarreien. Danach habe ich 16 Jahre als Priester gearbeitet, fünf davon in einem anderen südindischen Bundesstaat: Karnataka, dessen Hauptstadt Bangalore ist. Die Sprache dort habe ich neu erlernt, sie heißt Kannada. In Indien werden viele Sprachen gesprochen.


Konnten Sie Bischof Friedhelm schon persönlich kennenlernen?

Nein, aber die Personalreferenten: Als ich kam, war Dr. Geist da, später Dietrich Seidel. In Würzburg habe ich in der Nähe des Juliusspitals gewohnt.


Haben Sie schon Kontakte in Deutschland?

Kaum. Nach meiner Ankunft in Deutschland habe ich im Februar einen Mitbruder besucht, der seit fünf Jahren in der Diözese Münster als Priester arbeitet. Pfarrer Schüller hat mir heute die vier Kirchen hier gezeigt. Sie sind alle sehr schön! Er wird mir bei meiner Arbeit und mit der Sprache helfen.


Was haben Sie sich als erstes vorgenommen?

Ich möchte gerne die Menschen kennen lernen und auch die Landschaft - sie ist wunderschön! Die Bäume, die nun bunt werden und die Hügel. Gestern habe ich schon einen Spaziergang hinter der Kapelle in den Wald hinein gemacht. Meine Sprache will ich natürlich verbessern. Ich hoffe, dass mir das gelingt, wenn ich den Menschen hier begegne und mit ihnen spreche. Dann bereite ich mich auf die Gottesdienste vor, an Allerheiligen fange ich in Feldkahl an, mit Gräbersegnung.


Sind Sie schon mobil?

Noch nicht. Der Pfarrer organisiert für mich einen Fahrdienst. Doch bald werde ich ein Auto haben. Telefon und Internet kommen in ca. zwei Wochen. Dann kann ich sogar zu meiner Familie und Freunden nach Indien über Skype Kontakt halten.


Lieber Herr Vikar, wir wünschen Ihnen, dass Sie sich hier schnell einleben werden, viele nette Menschen kennen lernen und einen guten Start in Ihre Arbeit finden. Herzlich willkommen!


Danke. Ich freue mich auf die ersten Messfeiern, in denen ich mit dem Pfarrer zusammen zelebrieren werde.


Interview: Susanne und Martin Mahlmeister am 28. 10. 2010

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