PG Vorspessart

So lautete der Titel des 50. Weltgebetstages, den christliche Frauen aus Vanuatu im Südpazifik vorbereitet hatten. Eine ökumenische Wortgottesfeier fand am Freitagabend, dem 5. März 2021 in der St. Vitus Kirche in Sailauf statt.

Die Kirche hatten Frauen vom Vorbereitungsteam farbenfroh geschmückt: Mit tropischen Früchten, bunten Tüchern, Blüten, Fischen und Fotos. Mittendrin leuchtete die Weltgebetstagskerze.
Da Gesang nicht erlaubt war, erklangen die Lieder von der CD. Im hinteren Teil der Kirche lief eine Bildershow über Land und Leute.
Auch das Genießen von landestypischen Speisen war in diesem Jahr nicht möglich. Dafür lagen Rezepte zum Mitnehmen bereit. Samentütchen mit Blumensamen nahmen Bezug auf die ökologische Vielfalt Vanuatus.

Die Kollekte erbrachte 300 Euro. Wir danken allen Spenderinnen fürs Mitfeiern und ihre Großzügigkeit! Das Geld kommt Frauenprojekten in aller Welt zugute, die der Weltgebetstag fördert.

Das Titelbild, mit dem Namen „Cyclon PAM II 13th of March 2015“ von Juliette Pita nimmt Bezug auf den Zyklon Pam, der 2015 einen Großteil der 83 Inseln zerstörte.

Die Bibelstelle aus Matthäus 7, 24 bis 27 stand im Mittelpunkt dieses Weltgebetstags. Denn nur das Haus, das auf festem Grund stehe, würden Stürme nicht einreißen, heißt es dort. Dabei gilt es, Hören und Handeln in Einklang zu bringen: „Wo wir Gottes Wort hören und danach handeln, wird das Reich Gottes Wirklichkeit. Wo wir uns daran orientieren, haben wir ein festes Fundament – wie der kluge Mensch im biblischen Text. Unser Handeln ist entscheidend“, sagen die Frauen aus Vanuatu in ihrem Gottesdienst.

Ein Ansatz, der in Vanuatu in Bezug auf den Klimawandel bereits verfolgt wird. Denn die 83 Inseln im pazifischen Ozean sind vom Klimawandel betroffen, wie kein anderes Land, und das, obwohl es keine Industrienation ist und auch sonst kaum CO2 ausstößt. Die steigenden Wassertemperaturen gefährden Fische und Korallen. Durch deren Absterben treffen die Wellen mit voller Wucht auf die Inseln und tragen sie Stück für Stück ab. Stei­gende Temperaturen und veränderte Regenmuster lassen Früchte nicht mehr so wachsen wie früher. Zudem steigt nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch die tropischen Wirbel­stürme werden stärker. So zerstörte zum Beispiel 2015 der Zyklon Pam einen Großteil der Inseln, 24 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm. Um dem entgegenzuwirken, gilt seit zwei Jahren in Vanuatu ein rigoroses Plastikverbot. Die Nutzung von Einwegplastiktüten, Trinkhalmen und Styropor ist verboten. Wer dagegen verstößt muss mit einer Strafe von bis zu 900 Dollar rechnen.

Keine Frau im Parlament

Doch nicht alles in dem Land ist so vorbildlich. So sitzt im vanuatuischen Parlament keine einzige Frau, obwohl sich 15 im Jahr 2020 zur Wahl stellten. Frauen sollen sich „lediglich“ um das Essen, die Kinder und die Pflege der Seniorinnen und Senioren kümmern. Auf sogenannten Mammas-Märkten ver­kaufen viele Frauen das, was sie erwirtschaften können: Gemüse, Obst, gekochtes Essen und einfache Näharbeiten. So tragen sie einen Großteil zum Familieneinkommen bei. Die Entscheidungen treffen die Männer, denen sich Frauen traditionell unterordnen müssen. Machen Frauen das nicht, drohen ihnen auch Schläge. Das belegt die einzige Studie über Gewalt gegen Frauen in Vanuatu, die 2011 durchgeführt wurde: 60 Prozent der befragten 2.300 Frauen gaben demnach an, dass ihr Mann schon einmal ge­walttätig geworden sei.

Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit: Zum Beispiel im pazifischen Raum, auch auf Vanuatu. Dort lernen Frauen sich über Medien eine Stimme zu verschaffen, damit ihre Sichtweisen und Probleme wahrgenommen werden. Oder in Indonesien, wo Frauen neben ökologischem Landbau lernen, welche Rechte sie haben und wie sie um deren Einhaltung kämpfen.

Der Weltgebetstag

Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen seit über 100 Jahren für den Weltgebetstag und machen sich stark für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft. Allein in Deutschland werden rund um den 5. März 2021 hunderttausende Menschen die Gottesdienste und Veranstaltungen besuchen. Mehr Informationen: www.weltgebetstag.de

Fotos: Susanne Mahlmeister und Weltgebetstag e.V.

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