PG Vorspessart

Am Sonntag, dem 19. März 2023, dem Josefstag, holte der Katholische Arbeiterverein Eichenberg sein 120-jähriges Jubiläum nach, das wegen Corona um drei Jahre verschoben werden musste. Festzelebrant des Gottesdienstes war Pfarrer Achim Wenzel.

Vereinsmitglieder, angeführt von der Eichenberger Blech setzten sich in einer Kirchenparade vom Spritzenhäuschen aus in Bewegung, um in die St. Wendelinuskirche einzuziehen. In seiner Predigt ging Pfarrer Wenzel, der aus Sailauf stammt und in Würzburg u.a. als Religionslehrer tätig ist, auf die Ursprünge des Vereins ein:

Ihn gründeten 16 Männer im Jahre 1900. Aus der damaligen Notlage riefen sie den „Katholischen Arbeiter-Sterbekassenverein“ ins Leben, um Mitbürgern in Not zu helfen, die meist ohne Krankenversicherung waren und sich von einer kleinen Landwirtschaft ernährten. Der erste Vorsitzende war damals Leo Steigerwald.

Von 1933 – 45 ruhte das Vereinsleben und wurde 1946 unter dem Vorsitzenden Michael Schmitt wieder aufgenommen. Bei der Gründungsversammlung erwählten die Mitglieder den heiligen Josef als Schutzpatron. Jährlich, am ersten Sonntag nach dem 19. März, dem Gedenktag des heiligen Josef, feiern sie einen Gottesdienst für die lebenden und verstorbenen Mitglieder. Heute fungiert Renate Schneider als Vorsitzende.

Josef, der Bräutigam Mariens und Pflegevater des Jesuskindes, könne auch uns heute noch ein Vorbild sein, erklärte Pfarrer Wenzel. Er stehe für die Bewusstmachung der Würde der täglichen menschlichen Arbeit. Als Zimmermann habe er zuverlässig und treu für den Lebensunterhalt seiner Familie gesorgt. Dabei habe er stets die Beziehung zu Gott aufrechterhalten.

„Das heißt für uns: Die Arbeit als Bestandteil unseres Lebens wird erst fruchtbar für uns selbst und andere, wenn wir uns in den Dienst Gottes stellen und Gottes Anruf auch unsere Arbeitspläne durchkreuzen darf. Dann beherrscht nicht die Arbeit unser Leben, sondern unsere persönliche Beziehung zu Gott.“,  so der Festprediger.

Arbeit könne Ausdruck von Nächstenliebe werden, wenn sie die Liebe zu den Menschen in konkrete Hilfe umsetze. Dann stünden nicht der eigene Profit und Erfolg im Vordergrund, sondern das Wohlergehen der Gemeinschaft. Der Katholische Arbeiterverein sei aus diesem Geiste heraus gegründet worden: das Christsein in Arbeit und Beruf ernst zu nehmen. Arbeit habe sich in den letzten 123 Jahren enorm verändert, doch dieser Anspruch sei für Christen gleich geblieben.

Achim Wenzel gratulierte dem Verein zu seinem Jubiläum und wünschte ihm weiterhin ein segensreiches Wirken zum Wohl der Menschen. Aktuell sind es rund 200 Mitglieder. Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgte Matthias Pfaff an der Orgel und die Eichenberger Blasmusik.

Mit frohen Klängen marschierte die Festgesellschaft anschließend ins Dorfgemeinschaftshaus zum Frühschoppen. Das Gemeindeteam unter der Leitung von Sigrid Schmitt servierte ab 12 Uhr das traditionelle Fastenessen: Zur Auswahl standen schmackhafter Gemüsereis, Pellkartoffeln mit Quark oder Heringssalat. Um die Mittagszeit füllte sich der große Saal bis auf den letzten Platz mit froh gestimmten Gästen.

Der Erlös aus dem Verkauf der Speisen und Getränke geht an die Kinderkrebsstation in Würzburg. Dank gilt allen, die zum guten Gelingen des Festtages beigetragen haben.

Text und Fotos: Susanne Mahlmeister

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